top of page

Geschichte des Stücks

Hintergrund

Ein Schauspiel mit Tradition

Wieder nahezu eine Generation später führten Mosnanger Vereine das Schauspiel im Januar 1947 fünfmal auf. 1965, als der urkundlich erwähnte Beginn des «Mosnanger» Pestzuges sich zum 400. Mal jährte, wurde ein Gedächtnisanlass organisiert, bei dem wiederum das Theaterstück «Der Schwarze Tod» im Fokus stand. Noch bevor 30 Jahre verstrichen sind, hat sich der Männerchor Mosnang 1995 dazu entschlossen, das Schauspiel in überlieferter Fassung, jedoch in neuem Rahmen im Saal mit einem Bühnenbild darzubieten.

Um die Tradition vom Gedenken an die Mosnanger Pestopfer fortzuführen, wird die Planung einer weiteren Inszenierung des historischen Schauspiels angegangen. Nachdem die Corona-Pandemie die bisherigen Vorhaben vom Männerchor Mosnang und dem Verkehrsverein Mosnang durchkreuzt hatte, wurden mit Kultur Mosnang und der Bühne Thurtal neue Organisatoren gefunden. Mit den Aufführungen im Sommer 2023 verlässt das Stück erstmals den Saal und wird als Freilichttheater aufgeführt.

Historischer Hintergrund

Der Schwarze Tod hatte im späten Mittelalter bis ins 17. Jahrhundert hinein weitherum Angst und Schrecken verbreitet. In einer altehrwürdigen Gelübdeurkunde ist überliefert, dass die Gemeinde Mosnang in den Jahren 1565–1569 besonders schwer unter der Pest zu leiden hatte. Mitüberliefert ist der Name des damaligen Pfarrherrn Jakob Stössel, der einen Gebetsfeldzug mit jährlich durchzuführenden Prozessionen angelobte.

Die Jahrhunderte überdauernde Tradition regte 1903 den jungen Libinger Lehrer Emil Stieger zu seinem historischen Schauspiel in 5 Akten «Der Schwarze Tod oder Der Letzte von Halden» an. Halden ist einer jener heimgesuchten Orte, die in der Pesturkunde namentlich erwähnt sind. Der gleichzeitig in Mosnang wirkende, musikalisch begabte Pfarrer Carl Jakob Eisenring komponierte die im Theatergeschehen vorkommenden Gesänge. Mit ansehnlichem Publikumserfolg wurde Stiegers Schauspiel in Mosnang im Februar 1903 erstmals aufgeführt. Die Erinnerung an das ergreifende Theaterstück blieb in Mosnang wach und liess es im Januar/Februar 1924 erneut mehrmals über die Bühne gehen.

bild-hintergrund1.png
Inhalt

Inhalt «Der Schwarze Tod»

Prolog

Die Mosliger feiern ein Sommerfest mit allem, was dazugehört. Auch das berühmte Mosnanger Seilziehen wird zelebriert. Ein Moderator führt uns in die Geschichte ein und wir lernen kurz die Protagonist:innen kennen. Während des Mosnanger Liedes wird einem Teil der Sängerinnen und Sänger zunehmend schlecht und am Horizont taucht der Schnittertod auf – die Pest hat auch Mosnang erreicht!

bild-hintergrund2.png

1

Pfarrer Fust ist eines der ersten Opfer des Schwarzen Todes. Er wird zu Grabe getragen und der neue Pfarrer Stössel übernimmt sein schweres Amt. Von überall her kommen die Bedürftigen, die sich vom Pfarrer die letzte Ölung für ihre Kranken erhoffen. Auch der Messmer ist gestorben, doch Hans ist bereit, dieses Amt zu übernehmen und mit dem Pfarrer in die Weiler zu ziehen. Der Haldentoni hat seine Eltern und seine Schwester verloren und sieht keinen Sinn mehr darin, am Leben zu bleiben.  Drei Nonnen kommen in das Dorf und wollen helfen. Sie haben dafür Masken mitgenommen, die sie schützen sollen. 

2

Im Gerstenhof an der Thur sind die Bauerntochter Fineli und ihre Freundin Loni dabei, heimlich Gerstensäcke für den Haldentoni bereitzustellen. Währenddessen ist der Bauer Franz dabei, mit dem Bauern Niklaus vom Chornhof eine Vermählung zwischen Fineli und Georg einzufädeln. Doch Georg liebt die Loni und das Fineli den Haldentoni, den sie auf dem Fest ganz am Anfang kennengelernt hat. Gegen Schluss des Aktes wird Erntedank gefeiert, während Loni heimlich den Einachser mit dem Hafer zum Haldentoni bringt. 

3

Die Pest hat mittlerweile mehr als die Hälfte der Bevölkerung Mosnangs dahingerafft. Auch Pfarrer Stössel liegt krank auf dem Sterbebett. Neben der Krankheit leiden viele auch an Hunger. Haldentoni und die Schwestern helfen den Bedürftigen. Als Lorenz, der letzte verbliebene Freund und Nachbar Haldentonis, stirbt, wird Haldentoni von einem Wahn befallen. Erst das Glöcklein der Kapelle kann ihn in die Realität zurückholen. Pfarrer Stössel wendet sich geschwächt an die Bevölkerung: Mit einer Prozession möchte er Gott gnädig stimmen. Das Volk stimmt zu und läuft, mit ausgestreckten Armen, durch das Dorf.

4

Auch am Gerstenhof herrscht Unruhe. Die Hühner geben keine Eier mehr, die Sau wirft nur noch ein krankes Ferkel und Fineli weigert sich standhaft, den Georg zu heiraten. Es muss ein Sündenbock her und wird auch bald gefunden: Der Haldentoni! Er hat nicht nur die Tochter verhext, sondern schafft Unheil, wo es nur geht. Eine Schar Knechte sucht ihn auf und nimmt ihn gefangen. Bauer Franz stellt ihn zur Rede, aber das Fineli eilt ihm zu Hilfe. Er wird begnadigt, darf aber den Hof nie mehr betreten. Zur Strafe muss das Fineli im Heu der Scheune schlafen. Als dort Feuer ausbricht, eilt ihr der Haldentoni zu Hilfe und rettet sie. Bauer Franz sieht, dass er den Haldentoni falsch eingeschätzt hat, und bittet um Vergebung.

5

Die Pest ist vorbei, die Bevölkerung atmet auf und erfreut sich des Lebens. Auch Pfarrer Stössel ist geheilt und alle danken Gott für das neue Leben, das ihnen geschenkt wurde. Die Gerstenhofer kommen zu Besuch und alles feiert Hochzeit von Fineli und dem Haldentoni. Zum Schluss singen alle gemeinsam eine Strophe des Mosnanger Liedes.

bild-hintergrund3.png
bottom of page